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Fotos -rotz Krieges – Modewelt setzt Zeichen in Kiew

Die Ukrainian Fashion Week hat Anfang September erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges wieder in der ukrainischen Hauptstadt Kiew stattgefunden. Von Stromabschaltungen und der ständigen Bedrohung neuer russischer Angriffe begleitet, präsentierten die Designer ihre Kollektionen. Für die ukrainische Modewelt war die Rückkehr nach Kiew auch ein Zeichen der kulturellen Selbstbehauptung – in einem Krieg, der stets präsent ist.

Es war der wahrscheinlich berührendste Moment in der an solchen Momenten reichen Ukrainian Fashion Week: Der ukrainische Designer Andreas Moskin schickte neben professionellen Models Kriegsveteranen mit Prothesen über den Laufsteg.

Mit der Rückkehr nach Kiew wollten die Veranstalter der Ukrainian Fashion Week ein Zeichen nach innen und nach außen setzen. „Es ging uns darum, der ukrainischen Modeindustrie mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen“, sagt die Chefin der Ukrainian Fashion Week, Iryna Danylewska, im Gespräch mit ORF-Topos.

Andriy Sokolov
Kriegsveteranen auf dem Laufsteg
Auch Kriegsveteranen waren auf den Laufstegen zu sehen

Inlandsmarkt nach Krieg eingebrochen

An der Branche hängen Tausende Jobs, von den Designern über Models, Fotografen bis hin zu den Schneidern, die die Mode in der Ukraine produzieren. Nach Kriegsbeginn sei der Inlandsmarkt um 80 Prozent eingebrochen. Zuletzt gab es eine leichte Erholung der Inlandsgeschäfte, mit der Fashion Week in der Heimat sollte sie zusätzlich unterstützt werden, so Danylewska.

Ö1 Kulturjournal: Fashion Week in Kiew

Gedenkminuten an die Opfer des Krieges standen am Beginn der Shows am zentralen Veranstaltungsort, dem Kulturzentrum Mystezkyj Arsenal. Eine Fotoausstellung erinnerte an Menschen aus der Modeszene, die ihr ziviles Outfit mit der Uniform getauscht haben, um ihr Land zu verteidigen.

Zwei von ihnen haben bereits mit dem Leben bezahlt. Ein Zeichen der Anerkennung und des Dankes für ihren Einsatz soll die kleine Porträtgalerie sein. Allgegenwärtig sind auch die Schilder, die den Weg zum Luftschutzbunker weisen.

  • Volodymyr Bosak
    Model in zartrosa, durchsichtigem Kleid mit Herzausschnitt im Schritt und bei den Brüsten, Model mit Kleid aus großen Mohnblumen
    Zarte, verspielte Designs von Frolov und Paskal
  • Andriy Sokolov
    Model in weißem Kleid mit schwarzen Punkten und Fransenmantel, Model mit durchsichtigem langen Rüschenkleid
    Die semitransparenten Designs (r.) sind das Markenzeichen von J’amemme
  • Vlad Tomik/Andriy Sokolov
    Puppe mit schwarzem Kleid und weißem Hut mit großer Krempe, Model in bodenlangem Kleid halb blau, halb weiß
    Die Hüte von Ruslan Baginskyi (l.) tragen auch Stars wie Taylor Swift. Das Label Upslowuse (r.) will Nachhaltigkeit fördern.
  • Andriy Sokolov
    Zwei Models jeweils in langen weißen Kleidern
    Gunia (l.) schöpft Kreativität aus der Etnografie. Die Designs von Bobkova (r.) sind auch international beliebt.
  • Andriy Sokolov
    Model in weißem kurzen Kleid mit Löchern und einer Beinprothese, Frau in schwarzem oben durchsichtigen Kleid
    Licht und Schatten: Prothesen erinnern an die russische Invasion
  • Andriy Sokolov/Volodymyr Bosak
    Model in Goldbustier mit Glitzerpflaster auf den Nippeln, Model in langem glitzernden dunkelroten Kleid
    Die Designs von TONiA (l.) betonen die die weibliche Sexualität. The Coat (r.) will neben Luxus auch auf Komfort setzen.
  • Andriy Sokolov
    Frau in grauem Kunstlederoutfit, Mann mit langen Haaren in Langarmjacke und knielangen Shorts
    „Stylish und intellektuell“ will Vorzhbyt&Zemskova sein (l.). Die Designs von Viktor Anisimov (r.) spielen mit der Uniformität.
  • Pavel Lesko
    Mann im Rollstuhl stellt T-Shirt und Shorts auf dem Laufsteg vor, Mann mit Beinprothesen in blauem Hemd und aufgekrempelten Jeans
    Solidarität war eines der Mottos auf dem Catwalk
  • Vlad Tomik
    Mann mit Hut, schwarzer Clownnase und schwarzen Müllsäcken auf dem Laufsteg, darüber Transparent „Fashion Circus“
    Ungewöhnlicher Modezirkus von Vozianov

Zurück zu den Wurzeln

Und es gab auch ein anderes Ziel: die Moral der Bevölkerung zu heben, die seit zweieinhalb Jahren unter dem Terror russischer Luftangriffe lebt. Russland macht kein Hehl daraus, dass es der ukrainischen Kultur in all ihren Facetten den Garaus machen will. Wie Literatur, Musik und Kunst setzt dem auch die ukrainische Modewelt ihren Willen zur Selbstbehauptung entgegen.

In der Mode findet dieser Wille seinen Ausdruck in der Rückbesinnung auf die traditionelle ukrainische Kultur – von alten Handwerkstechniken bis hin zu den Stickereien der traditionellen Trachten. Das Ganze verbunden mit moderner Technologie und Konzepten.

LISOVOI MAKSIM
Fünf Models gehen hintereinander in weißen Kleidern mit Holzsandalen mit weißen Rüschen
Traditionelle Schnitte und Stoffe setzen ein kulturelles Zeichen

Auf dem Sprung in die Welt

Ein Beispiel ist Ruslan Baginskyi, der seit 2015 Hüte, Kappen und Mützen herstellt, die auch die Köpfe von Stars wie Taylor Swift und Madonna zieren. Baginskyis Markenzeichen ist die Baker Boy Cap, seit Jahren entwirft er immer neue Variationen.

Auf prominente Testimonials kann auch der Kiewer Designer Ivan Frolov zählen – Beyonce, Sam Smith und Doja Cat zählen dazu. Frolov verbindet glamouröse und sexy Haute Couture mit gesellschaftlichem Engagement – einst im Kampf gegen HIV, heute für das Überleben seiner Heimat. Bis heute wird in Kiew produziert. „Kiewbedeutet mir alles, es ist meine Seele“

Zu den international arrivierten Designerinnen zählt auch Ksenia Schnaider. Seit dem Start im Jahr 2011 hat sie sich mit dem Recycling von alten Denimstoffen einen Namen gemacht. Und mit der Demi-Denim – einer Hose, die aussieht, als würde man eine weite Hose oder einen Rock über Slim-Fit-Jean tragen. Bei der Ukrainian Fashion Week hat sie ihre zweite Kollektion in Kooperation mit adidas vorgestellt.

Sehr jung, aber schon sehr erfolgreich, ist TG Botanical. Im Coronavirus-Lockdown ist Tetjana Tschumak die Idee gekommen, eine Modemarke zu gründen, die Natur und Technology verbindet. Tschumak Arbeit mit Hanf, Leinen, Baumwolle und Brennesselfasern, die mit traditionellen Methoden gefärbt werden. 2021 gegründet, schaffte TG Botanical den schnellen Durchbruch über Auftritte bei der Copenhagen Fashion Week.

Vlad Tomik
Ein Model mit weißem Kleid geht durch einen Raum mit Pflanzen
Die Mode von TG Botanical verbindet Natur und Technologie

Hurra, wir leben noch

Der einzig wirklich glamouröse Moment bei dieser in Moll gehaltenen Fashion Week war die Präsentation der Haute Couture von Katja Silschenkos Brand The Coat. Neben der Kiewer Oper feierte Silschenko mit ihrem Team das zehnjährige Bestehen ihrer Marke.

50 Shows und Präsentationen waren es am Ende – von Haute Couture bis Street Fashion. Danylewska, die Leiterin der Ukrainian Fashion Week, freut sich, dass die Leistungsschau der ukrainischen Modebranche ohne gröbere Störungen über die Bühne gehen konnte. Ob auch die nächste Ausgabe wieder in Kiew stattfinden wird? Das können wir noch nicht sagen, lautet die Antwort.

Volodymyr Bosak
Model mit Beinprothese auf dem Catwalk
Für „mühelose Eleganz“ steht das Label Gasanova aus Donezk

Solidarität auf dem Laufsteg

men der Initiative „Support Ukrainian Fashion“ angewiesen sein. Seit Kriegsbeginn konnten ukrainische Designer ihre Kollektionen als Gäste von Partner-Fashion-Shows präsentieren – von Paris bis London, von Lissabon bis Berlin, von Kopenhagen bis Wien.

„Wir sind der Vienna Fashion Week sehr dankbar, dass sie ihre Türen für ukrainische Designerinnen geöffnet hat“, sagt die Chefin der Ukrainian Fashion Week im Gespräch mit ORF Topos. Erst vergangene Woche war bei der diesjährigen Vienna Fashion Week das ukrainische Designerinnenduo Vorzhbyt&Zemskova zu Gast.

Appell für

Oder wieder stärker auf die Hilfe internationaler Partner im Rah

Gerade in den Wochen rund um die Fashion Week hatte Russland mit schweren Luftangriffen die Energieinfrastruktur der Ukraine schwer getroffen. Möglicherweise wird die Fashion Week beim nächsten Mal in den Westen der Ukraine ausweichen müssen.

weitere Unterstützung

Die Ukrainian Fashion Week in Kiew war auch ein Appell an die Menschen draußen. „Man sagt uns oft, dass die Welt dieses Krieges müde ist. Es ist sehr schmerzvoll für uns, das zu hören. Ich verstehe, dass die Menschen in Österreich und anderswo des Krieges müde sind“, sagt Danylewska.

Aber mit der Fashion Week wolle man nicht nur Talente zeigen. Sie hoffe, „wenn Leute sehen, dass diese Menschen nur deshalb getötet werden, weil sie Ukrainer sind, dass sie dann ihre Regierungen auffordern, der Ukraine zu helfen“.

Harald Jungreuthmeyer (Text), für ORF Topos, Zita Klimek (Bildredaktion), ORF Topos

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