2000 Menschen feierten serbische Pedalprotestler in Wien-Vedio und Fotos

EUGYROTV
November 16 Menschen beim Einsturz eines Bahnhofsdachs in Novi Sad starben, erlebt Serbien Massenproteste gegen das System Vučić. Nun protestradeln rund 80 Studierende nach Straßburg – am Montag erreichten sie unter großem Jubel Wien
Ein Meer aus Handylichtern flutet die allmählich einkehrende Dunkelheit auf dem Wiener Maria-Theresien-Platz. Kalt ist es an diesem Montagabend – und laut. Sehr laut.
Serbische Musik, Trillerpfeifen, Kuhglocken und immer wieder “Pumpaj”-Rufe schallen über die Freifläche zwischen Kunst- und Naturhistorischem Museum. Sinngemäß wird der Schlachtruf der serbischen Protestbewegung mit “Erhöh den Druck” übersetzt, wörtlich mit “Pump!” – und das haben sich auch die rund 80 Radfahrer zu Herzen genommen, auf die der vollgepackte Platz seit Stunden sehnsüchtig wartet.
Doch wieso bewegen ausgerechnet 80 radelnde Studenten um die 2000 Menschen in die montägliche Kälte der Wiener Innenstadt? Wer das verstehen will, muss rund fünf Monate zurückgehen; nach Nord-Serbien, in die Stadt Novi Sad.
Denn seit November vergangenen Jahres protestieren zunehmend mehr Serbinnen und Serben. Ihr Unmut richtet sich gegen Misswirtschaft, Korruption und ein Präsidialsystem, das unter dem autoritären Alexander Vučić zunächst lange für Stillstand und Verfall in Serbien sorgte, bis es am 1. November 2024 auch 16 Menschenleben forderte.
Das Vordach des Hauptbahnhofs in Novi Sad, Serbiens zweitgrößter Stadt, stürzte damals ein, kurz nachdem es renoviert und wiedereröffnet worden war. Um die 30 Personen wurden dabei verletzt, 16 Menschen starben.
Mugdim Catic