mehrer Videos und Fotos-Überraschendes Aus für Djokovic
US Open

„Schreckliches Match“, „schlechtes Tennis“: Seinen eigenen Einschätzungen zufolge war Freitag kein guter Tag für Novak Djokovic bei den US Open in New York. Der Titelverteidiger aus Serbien scheiterte überraschend bereits in der dritten Runde. Der als Nummer zwei gesetzte 24-fache Grand-Slam-Sieger musste sich nach 3:19 Stunden dem Australier Alexei Popyrin mit 4:6 4:6 6:2 4:6 geschlagen geben.
Zuvor war bereits der Weltranglistendritte Carlos Alcaraz aus Spanien überraschend in der zweiten Runde dem Niederländer Botic van de Zandschulp unterlegen. Erstmals seit 2002 gewinnt damit keiner der „Big Three“ – Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer – eines der vier Major-Turniere.
„Es war ein schreckliches Match von mir“, sagte Djokovic danach. „Ich habe teils mein schlechtestes Tennis jemals gespielt, so schlecht aufgeschlagen wie nie.“ Djokovic muss auf seinen 25. Major-Titel damit weiter warten, heuer gewann der 37-Jährige erstmals seit 2017 keines der großen vier Turniere.
Olympiasieg hat Energie gekostet
Knapp einen Monat nach seinem Triumph bei Olympia in Paris zeigte sich Djokovic weit von der Glanzform des Finalsiegs über Alcaraz entfernt. „Ich habe viel Energie aufgewendet, Gold zu gewinnen, und bin in New York angekommen, ohne mich mental und physisch frisch zu fühlen“, sagte er.

Schon in der dritten Runde des Vorjahres gegen seinen Landsmann Laslo Djere hatte Djokovic die beiden ersten Sätze jeweils mit 4:6 verloren. Damals kämpfte sich der erfolgreichste Tennisprofi der Geschichte noch zurück und gewann das Turnier.
Popyrin peitscht sich zu Erfolg
Doch beim Stand von 2:2 des vierten Satzes gelang Popyrin in einem hart umkämpften Spiel mit einer peitschenden Vorhand das vorentscheidende Break. Der 25-Jährige zog auf 5:2 davon, geriet noch einmal kurz ins Wackeln, feierte aber verdient den bisher größten Erfolg seiner Karriere.

Der an Position 28 gesetzte Popyrin bewies erneut seine starke Hartplatzform und zeigte phasenweise begeisterndes Tennis. Spektakuläre Punktgewinne feierte er ausgelassen und heizte das Publikum im Arthur Ashe Stadium immer wieder an.
Sieg „gegen den Größten ist unglaublich“
Nach dem Matchgewinn breitete er die Arme aus, schrie seine Freude heraus und genoss die Ovationen der Zuschauer. „Es ist unglaublich“, schwärmte er. „Es gegen den Größten der Geschichte in die vierte Runde zu schaffen ist ein großartiges Gefühl.“
Popyrin erinnerte im ersten Interview an Spiele gegen Djokovic bei den Australian Open und in Wimbledon. „Ich hatte in diesen Matches meine Chancen, habe sie aber nicht genutzt. Dieses Match war ein bisschen anders, ich konnte meine Chancen nutzen und habe gutes Tennis gespielt.“
Zverev bricht beinahe „Nachtschichtrekord“
Am Vortag war bereits der Weltranglistendritte und an Nummer drei gesetzte Alcaraz aus Spanien ebenfalls völlig überraschend in der zweiten Runde dem Niederländer van de Zandschulp unterlegen. Laut Tableau würde damit nichts gegen ein Finale Jannik Sinner (ITA/1) gegen Alexander Zverev (GER/4) sprechen.

Der Deutsche überstand eine kräftezehrende Nachtschicht, bei der er den Argentinier Tomas Martin Etcheverry nach Satzrückstand mit 5:7 7:5 6:1 6:3 bezwang. Um 2.35 Uhr New Yorker Zeit verwandelte Zverev den entscheidenden Matchball – nur ein Spiel ist bisher in der Geschichte des Turniers später zu Ende gegangen.
Nur 15 Minuten fehlten
Zum am spätesten beendeten Match der US Open fehlten nur 15 Minuten: 2022 besiegte Alcaraz um 2.50 Uhr Sinner. „Danke, dass ihr alle so lange geblieben seid“, sagte Zverev im Siegerinterview zu den Fans und witzelte: „Es ist ein Freitagabend in New York. Um ehrlich zu sein, wenn ich einen freien Freitagabend in New York hätte, wäre ich jetzt woanders.“
Immerhin: Das Publikum bekam Zverevs 100. Sieg in einem Spiel bei einem der vier größten Turniere der Saison serviert. Der 27-Jährige ist damit der erste nach 1990 geborene Spieler, dem das gelang. In der Runde der besten 16 wartet der Amerikaner Brandon Nakashima.
Sabalenka und Gauff kämpfen sich durch
Bei den Damen musste Aryna Sabalenka beim Sieg gegen Jekaterina Alexandrowa einen Fehlstart mit vielen unerzwungenen Fehlern ausbessern. „Ich bin wirklich froh, dass ich dieses Match noch drehen konnte“, atmete die Vorjahresfinalistin aus Belarus auf. Ihre russische Kontrahentin habe im ersten Satz „unglaubliches Tennis gespielt“, befand die an Nummer zwei gesetzte Sabalenka.

Titelverteidigerin Coco Gauff setzte sich in einem hart umkämpften Match gegen die Ukrainerin Elina Switolina mit 3:6 6:3 6:3 durch. Die als Nummer drei gesetzte Gauff, die in den ersten beiden Runden in New York nur sechs Spiele abgegeben hatte, stand gegen Switolina vor ihrer bisher härtesten Prüfung.
Sie konnte sich aber im Laufe des Matches steigern. Im zweiten Satz half ihr, dass Switolina ihren anfänglichen Elan nicht beibehalten konnte und defensiver spielte. Ihr bestes Tennis hob sich die 20-jährige Gauff für den Entscheidungssatz auf.
US Open in New York
Herren, Einzel
Damen, Einzel