Video-Slovenia vs Austria 1-1 Highlights UEFA Nations League 2024-25

Exakt 66 Tage nach dem Scheitern im EM-Achtelfinale gegen die Türkei hat für Österreichs Fußballnationalteam Freitagabend in Laibach eine neue Zeitrechnung begonnen. Die Zeit soll bekanntlich alle Wunden heilen. Glaubt man aber Teamchef Ralf Rangnick und vielen seiner Spieler, sind 66 Tage dafür nicht genug. Das Aus bei der Europameisterschaft wirkt immer noch nach. Es hat sich in den Köpfen der Beteiligten manifestiert.
Die beste Medizin gegen negative Erlebnisse sind: richtig, positive. Im Fußball zählen dazu vor allem Tore und Siege. Zum Auftakt der Nations League – sie dient als Vorspiel zur 2025 beginnenden WM-Qualifikation – bekam Österreich seine Medizin in einer kleineren Dosis. Das ÖFB-Team spielte in Slowenien 1:1. Die Tore erzielten Benjamin Šeško (20.) bzw. Konrad Laimer (26.).
Personell geschwächt
Im 27. Spiel seiner Teamchef-Ära war Ralf Rangnick zu personellen Umstellungen gezwungen. Es galt, das Fehlen von gleich neun Spielern zu kompensieren. „Das ist eine Menge für ein kleines Land wie Österreich“, befand der 66-Jährige und wurde in der Not erfinderisch. Vor allem in der Defensive müsse man „ein bisschen kreativ sein“, hatte Rangnick angekündigt und schickte in Slowenien eine Viererkette auf den Rasen, die es so vielleicht nie wieder geben wird.
Stefan Posch rückte von der Außen- auf die Innenverteidigerposition und bildete ein Duo mit dem zuletzt noch angeschlagenen Maximilian Wöber, der ein starkes Spiel machte. Phillipp Mwene wanderte von links nach rechts, weil auf seiner angestammten Position Alexander Prass benötigt wurde. Etwaige Abstimmungsprobleme hätten dieser Formation verziehen werden müssen. Das Quartett machte seine Sache aber über weite Strecken gut. Torhüter Patrick Pentz hätte über Unterbeschäftigung klagen können. Ein Glück, dass ihm diese sehr recht war.
Slowenien klingt nicht nach dem ganz großen Fußball, in der jüngeren Vergangenheit hat sich die Nummer 52 der Fifa-Weltrangliste (Österreich ist die Nummer 22) allerdings gemausert. Vor dem Duell mit der ÖFB-Elf ging die Mannschaft um Leipzig-Stürmer Benjamin Šeško in zehn Spielen nur ein Mal als Verlierer vom Platz: nach dem Elfmeterschießen im EM-Achtelfinale gegen Portugal. Das zählt als Gütesiegel.
Späte Wechsel
Nach 20 starken Minuten der Slowenen inklusive Führungstreffer durch Šeško (Elfmeter nach Mwene-Handspiel/16.) übernahm Österreich das Kommando. Der 1:1-Pausenstand – Konrad Laimer hatte in der 26. Minute ausgeglichen – war leistungsgerecht. Die ÖFB-Auswahl blieb in der zweiten Halbzeit spielbestimmend.
Es mangelte nicht an Einsatz, aber doch an klaren Torchancen und zündenden Ideen in der Offensive.
Rangnick brachte spät im Spiel Junior Adamu und Kevin Stöger (beide ab der 82.). Das formstarke Duo hätte man gerne länger auf dem Platz gesehen. Ob es bei mehr Spielzeit den Unterschied ausmachen hätte können? Die Antwort ist ein Fall für den Konjunktiv. Das Fazit: Österreich machte ein ordentliches Spiel. Nicht mehr, nicht weniger.
Schon am Montag geht es im zweiten von sechs Nations-League-Spielen nach Norwegen.
Österreich spielte mit: Pentz – Mwene, Posch, Wöber, Prass – Seiwald, Laimer – Schmid (82. Stöger),
SeiuSabitzer, Wimmer (46. Baumgartner) – Arnautović (82. Adamu).
Die Presse/Eugyrotv